Besser parken mit dem Rad – Greifswald testet neue Lösungen für die Innenstadt
Greifswald testet mit der ersten Fahrradflunder in MV neue Möglichkeiten zum Fahrradparken in der Innenstadt. Bis zu zehn Fahrräder auf einem Parkplatz – platzsparend, modern und bürgernah.
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Besser parken mit dem Rad – Greifswald testet neue Lösungen für die Innenstadt

Seit Juli steht sie gut sichtbar und gut genutzt am Rand der Greifswalder Fußgängerzone: die erste Fahrradflunder in Mecklenburg-Vorpommern. Sie bietet Platz für bis zu zehn Fahrräder – genau dort, wo Menschen wirklich hinwollen: direkt vor Geschäften, Cafés und Praxen. Möglich gemacht wurde das durch ein EU-Projekt, mit dem Greifswald als erste Kommune in MV verschiedene Standorte für die mobile Plattform testet.

Was ist eine Fahrradflunder?

Die sogenannte Fahrradflunder, bzw. Fietsvlonder, kommt ursprünglich aus den Niederlanden. Es handelt sich um eine mobile Holzplattform im Format eines Pkw-Stellplatzes – modular, verkehrssicher und mit stabilen Anlehnbügeln. Der große Vorteil: Sie lässt sich unkompliziert aufstellen und bei Bedarf an einen anderen Ort versetzen – ideal, um flexibel herauszufinden, wo wirklich Bedarf an Radabstellplätzen besteht. Unsere Kollegen vom Wegebund in Sachsen haben dazu ein ausführliches Informations-Papier zusammengestellt, dass hier heruntergeladen werden kann.

Mehr Rad, mehr Kundschaft

Gut erreichbare Fahrradstellplätze sind ein echter Vorteil für den lokalen Handel: Sie schaffen mehr Sichtbarkeit, mehr Laufkundschaft und eine bequemere Erreichbarkeit für all jene, die mit dem Rad unterwegs sind. Studien zeigen außerdem, dass Radfahrende häufiger lokal einkaufen und dabei mehr Umsatz pro Fläche generieren als ein einziger Pkw-Stellplatz.

Ein aktuelles Hintergrundpapier des Bundesministeriums für Bildung und Forschung fasst diese Fakten anschaulich zusammen: „Der lokale Einzelhandel und die Verkehrswende“

Kritik gehört dazu – und zeigt, warum der Test wichtig ist

Natürlich wirft jede Neuerung Fragen auf. Manche wundern sich, warum ein Autostellplatz ersetzt wurde. Schließlich möchten auch Autofahrende möglichst nah ans Ziel. Doch dieses Bedürfnis teilen Radfahrende genauso: Sie möchten ihre Wege bequem beenden, am liebsten direkt vor dem Laden, der Apotheke oder der Bank.

Und während auf einem Stellplatz ein Auto parkt, finden auf derselben Fläche jetzt bis zu zehn Fahrräder Platz. Das schafft mehr Platz pro Person, weniger Lärm, weniger Emissionen und ein Beitrag zu einer lebendigen Innenstadt. Gerade auch viele zunächst skeptische Einzelhändler sind nach dieser Rechnung überzeugt: denn bis zu zehn Kunden mit dem Fahrrad bringen mehr Umsatz, als nur einer, der mit dem Auto kommt.

Dass auf der Fahrradflunder innerhalb von wenigen Tagen ständig mehrere Fahrräder gleichzeitig parken, zeigt: Die Fahrradflunder reagiert auf echte Bedürfnisse. Genau deshalb ist der Test (und die Fahrradflunder generell) so wichtig – das Konzept macht sichtbar, wo wirklich Bedarf für sicheres Fahrradparken ist. Für Stadtverwaltungen ist die Fahrradflunder deshalb ein flexibel einsatzbares Werkzeug, mit dem unkompliziert und ohne bauliche Eingriffe zunächst getestet werden kann, ob ein bestimmter Standort gut für neue Fahrradbügel geeignet ist.

Feedback ausdrücklich erwünscht

Greifswald denkt den Pilotversuch dialogorientiert: An der Fahrradflunder ist ein QR-Code angebracht, mit dem Nutzerinnen und Nutzer schnell und unkompliziert Feedback geben können. Wer möchte, kann weitere Standorte vorschlagen, an denen gute Fahrradabstellplätze fehlen. So entsteht aus einem einfachen Test ein gemeinsamer Weg in Richtung lebenswerte Stadt.

Ein Beispiel mit Signalwirkung

Greifswald ist damit als erste Stadt in Mecklenburg-Vorpommern, die mit der Fahrradflunder unkompliziert die Bedarfsplanung für das Fahrradparken weiter entwickelt. Die Fahrradflunder ist erst seit wenigen Jahren überhaupt in Deutschland bekannt. Die AGFK MV hat dieses innovative Produkt zum ersten Mal im Jahr 2022 in Aachen kennengelernt, wo aufgrund der geografischen Nähe zu den Niederlanden das Projekt etwas schneller bekannt geworden ist. Als AGFK MV freuen wir uns, wenn solche Projekte andere Städte und Gemeinden inspirieren, ähnliche Wege zu gehen und den Rad- und Fußverkehr sichtbar zu stärken.

© Foto: AGFK MV