Neues Werkzeug für barrierefreie Wegeketten veröffentlicht
Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hat die Ergebnisse eines Forschungsprojekts zu barrierefreien Wegeketten vorgestellt und ein praxisnahes Werkzeug mit Planungshilfen und Anwendungsbeispielen veröffentlicht.
In Deutschland leben rund 9,6 Millionen Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung – Tendenz steigend, vor allem durch den demografischen Wandel. Für sie ist die barrierefreie Gestaltung des öffentlichen Verkehrs- und Freiraums entscheidend: Sie erleichtert die Orientierung, vermittelt Informationen und kennzeichnet Gefahrenstellen. Damit trägt sie wesentlich zur selbstständigen Lebensführung und Teilhabe bei – ganz im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention.
Ein zentrales Element sind dabei sogenannte Wegeketten: durchgängige, einheitliche und vernetzte Leitsysteme im Stadtraum. Bisher fehlten jedoch allgemein anerkannte Kriterien, um ihre Qualität zu erfassen und weiterzuentwickeln.
Das nun veröffentlichte Werkzeug „Barrierefreie Wegeketten“ schließt diese Lücke. Es umfasst:
- Informationstool: verständliche Aufbereitung der Anforderungen für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen,
- Planungstool: Beispiele für Lösungen in Text und Grafik,
- Erhebungstool: methodisches Vorgehen zur systematischen Analyse, Bewertung und Maßnahmenentwicklung.
Das Instrument kann sowohl bei der Bestandsaufnahme genutzt werden, als auch als Planungshilfe bei Neu- und Umbauprojekten. Es trägt dazu bei, Unsicherheiten in der Planungspraxis abzubauen und die Prinzipien des barrierefreien Bauens zu verbreiten.
Damit leistet das Werkzeug einen wichtigen Beitrag für mehr Orientierungssicherheit, Teilhabe und Lebensqualität im öffentlichen Raum – nicht nur für sehbeeinträchtigte Menschen, sondern für alle.
Weitere Informationen und den Hintergrundbericht des BBSR finden Sie hier.
Bild: Technische Universität Dresden