Kopfsteinpflaster einfach abschleifen? Neue Technik in Eichwalde vorgestellt
Wer mit dem Fahrrad regelmäßig über historische Kopfsteinpflasterstraßen fährt, kennt das Problem: holprig, unangenehm und mitunter gefährlich. Was für das Stadtbild charmant ist, wird schnell zur Hürde für Barrierefreiheit und sicheren Radverkehr.
Doch einfach Asphalt drüber? Ganz so leicht ist es in der Praxis nicht: Denn die alten Pflasterstraßen sind nicht nur oft historischer Teil des Stadtbilds – sie haben auch funktionale Vorteile. Regenwasser versickert gut – wird eine Straße einfach asphaltiert, erfordert dies oft auch bauliche Maßnahmen am Kanalisationssystem. Eine vollständige Begradigung oder gar Erneuerung ist zudem teuer – oft unbezahlbar für viele Kommunen.
Vergangene Woche wurde in Eichwalde bei Berlin eine spannende Lösung vorgestellt: Das Reallabor NUDAFA hat gemeinsam mit der Firma Fräsdienst Feind eine Methode getestet, bei der das Pflaster geschliffen wird – und zwar direkt vor Ort. Die Idee: Die Steine bleiben erhalten, werden aber mit einer großen Spezialmaschine auf eine einheitliche Höhe abgefräst. Das reduziert die Erschütterungen und macht das Fahren deutlich komfortabler – ohne das historische Bild zu zerstören. Diese Methode ist noch in der Entwicklung, soll aber nur rund ein Zehntel dessen kosten, was eine vollständige Sanierung mit Asphaltierung und Kanalumbau verschlingen würde. Die AGFK MV war bei dem Live-Test letzte Woche vor Ort. Der erste Eindruck ist sehr vielversprechend, auch wenn noch Fragen etwa zur Langlebigkeit oder zur Umsetzung auf größeren Flächen offen sind. Daher plant die AGFK MV zu diesem Thema auch in Zukunft ein Webinar – weitere Informationen folgen.
Foto: © Tim Birkholz (AGFK MV)