Rückblick: erfolgreiche AGFK MV-Fachveranstaltung in Rostock – Werkzeugkasten für Radkonzepte, KI-Assistenz KONRAD und Leitfaden Fahrradstraßen
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Rückblick: erfolgreiche AGFK MV-Fachveranstaltung in Rostock – Werkzeugkasten für Radkonzepte, KI-Assistenz KONRAD und Leitfaden Fahrradstraßen

Mehr als 80 Fachleute aus Verwaltung, Politik und Verbänden kamen am 20. März im Rostocker Festsaal zusammen. Im Mittelpunkt standen gleich drei bedeutende Meilensteine für die Rad- und Nahmobilität in Mecklenburg-Vorpommern: die Veröffentlichung des „Werkzeugkastens für Rad- und Nahmobilitätskonzepte“, die erstmalige Vorstellung KONRAD, der digitalen KI-Assistenz für Radkonzepte sowie der neue Leitfaden für Fahrradstraßen in Mecklenburg-Vorpommern.

Der Werkzeugkasten für Rad- und Nahmobilitätskonzepte: Eine Anleitung zum selbstständigen Erarbeiten für Kommunen

Mit dem Werkzeugkasten stellt die AGFK MV kleinen Kommunen im ländlichen Raum eine strukturierte Anleitung zur Verfügung, wie sie – auch ohne Planungsbüro oder eigene Verwaltung – selbst ein Rad- und Nahmobilitätskonzept erstellen können. Besonders innovativ: Die KI-Assistenz KONRAD, basierend auf ChatGPT, unterstützt beim Schreiben des Konzepts und führt Schritt für Schritt durch die inhaltliche Gliederung. Damit wird die oft größte Hürde – das „weiße Blatt Papier“ – wirkungsvoll überwunden.

Leitfaden Fahrradstraßen in Mecklenburg-Vorpommern: Neue Infrastruktur auch für den ländlichen Raum

Zusätzlich wurde der Leitfaden Fahrradstraßen präsentiert, der in Kooperation mit dem Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit MV, der Obersten Straßenverkehrsbehörde sowie Mitgliedskommunen der AGFK entstanden ist. Der Leitfaden liefert Argumente und Erklärungen zu dieser Infrastruktur, bietet aber auch sehr konkrete Hilfestellungen für die Planung, Genehmigung und Umsetzung von Fahrradstraßen. Diese sind sowohl in Städten eine sinnvolle Infrastruktur zur Netzgestaltung in Nebenstraßen, aber auch im ländlichen Raum als Verbindungswege zwischen Dörfern und Gemeinden.

Bühne für die Praxis: Erfahrungen aus den Pilotkommunen

Wie der Weg zu einem Radverkehrskonzept konkret aussehen kann, berichteten engagierte Vertreterinnen und Vertreter aus den Gemeinden Broderstorf, Fünfseen und Schwanheide. Trotz sehr unterschiedlicher Voraussetzungen wurde deutlich: Mit Motivation, Bürgerbeteiligung und externer Unterstützung sind auch in kleinen Gemeinden Fortschritte möglich – und das selbst wenn Ressourcen begrenzt sind.

Impulse aus Wissenschaft und Verwaltung

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung boten mehrere Impulsvorträge wertvolle Perspektiven:

  • Caroline Huth veranschaulichte eindrücklich den Begriff der Mobilitätsarmut und sensibilisierte für die sozialen Dimensionen einer gerechten Verkehrspolitik. Viele Gäste nahmen ihre Impulse zum Anlass, eigene Argumentationslinien zu hinterfragen und weiterzuentwickeln.
  • Heiko Berger, Referent im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit, gab einen offenen Einblick in den aktuellen Stand der Planungen zum Landesradnetz MV – ein Beitrag, der im Publikum auf großes Interesse stieß.
  • Nils Steinhauser von der Dutch Cycling Embassy schloss die Veranstaltung mit einem inspirierenden Blick in die Niederlande ab. Besonders sein Appell, die Argumentation für Radverkehr über den Klimaschutz hinaus zu denken – etwa in Bezug auf Lebensqualität, soziale Teilhabe und Standortattraktivität – fand großen Anklang.

Radverkehr in MV: Vom Konzept zur Umsetzung

Ein zentrales Highlight am Nachmittag war die Podiumsdiskussion zum Thema „Radverkehr in MV: Vom Konzept zur Umsetzung – was braucht es dafür?“. Auf der Bühne diskutierten Madeleine Kusche (Planungsverband Westmecklenburg), Tobias Klein (Deutsches Institut für Urbanistik) und Florian Hauenstein (Landkreis Rostock) über strukturelle Voraussetzungen für erfolgreiche Radverkehrsförderung. Klar wurde: Es braucht nicht nur gute Konzepte, sondern auch klare Zuständigkeiten, politische Rückendeckung und funktionierende Kooperationen zwischen Land, Landkreisen und Kommunen.

Politisches Interesse und Konfetti im Festsaal

Auch die Landespolitik war vertreten: Mit Christian Brade (SPD-Sprecher für Radverkehr) und Julian Barlen (Fraktionsvorsitzender SPD) war die Veranstaltung prominent besetzt. Der Austausch wurde von allen Seiten als konstruktiv und zukunftsorientiert empfunden.

Der festliche Abschluss im Rostocker Rathaus markierte nicht nur das Ende zweier Projekte, sondern den Start ihrer Wirkung in der Fläche: Der Werkzeugkasten mit KI-Assistenz KONRAD soll Kommunen landesweit (oder sogar bundesweit) dazu befähigen, eigene Radkonzepte zu erstellen, und der neue Leitfaden unterstützt dabei, Fahrradstraßen rechtssicher und regelkonform umzusetzen – für mehr Radverkehr in ganz Mecklenburg-Vorpommern.

Danke an alle Mitwirkenden

Ein herzlicher Dank gilt allen Beteiligten – insbesondere den Vortragenden, den Podiumsgästen, Moderatorin Lea Baumbach und der Hanse- und Universitätsstadt Rostock für die Gastfreundschaft.

Eine Auswahl an Fotos von der Veranstaltung finden Sie in unserer Bildergalerie (alle Fotos: (c) Thomas Mandt Fotografie):